Search Funds

In einem Search Fund schließen sich ein oder zwei junge talentierte Unternehmer mit einer Gruppe erfahrener Mentoren-Investoren zusammen. Ziel ist Suche, Erwerb und Weiterentwicklung eines mittelständischen Unternehmens. Eine „Win-Win-Win-Situation“!? Ambitionierte Jungunternehmer können sich Vollzeit Suche & Kauf eines Betriebes widmen und so unter Umständen früh in der Karriere, mit geringem Kapitaleinsatz und ohne vorherige Geschäftsführungserfahrung, den Traum vom Unternehmertum verwirklichen. Dabei haben sie die Unterstützung erfahrender, finanziell potenter Persönlichkeiten.

Diese Mentoren-Investoren können über ihr Search Fund Engagement ggf. eine attraktive Mittelstandsbeteiligung eingehen. Für Familienunternehmer wiederum sind Search Funds eine neue Form der Generationenübergabe von Unternehmer zu Unternehmer und eine echte Alternative zum oft gescheuten Verkauf an Marktbegleiter oder Finanzinvestoren. Während in Europa Unternehmertum fast ausschließlich mit Firmengründung gleichgesetzt wird, ist in den USA Unternehmerschaft durch Firmenerwerb seit langem eine Alternative. Dabei hat sich das Search Fund Modell (Unternehmer-Nachfolger-Modell) als besonders geeignet für ambitionierte Jungunternehmer gezeigt.

Das Search Fund Modell wurde Mitte der 1980er Jahre von H. Irving Grousbeck, Professor an der Harvard Business School, entwickelt und ist seither schon vielfach und teilweise sehr erfolgreich angewendet worden. Seit einigen Jahren ist das Search Fund Modell nun auch in Europa und im deutschsprachigen Raum im Kommen. Eine interessante Chance für junge Talente mit unternehmerischen Ambitionen, aber auch für ältere Familienunternehmer und Investoren in Deutschland, Österreich oder der Schweiz.

Phasen

Ein Search Fund geht immer auf die Initiative eines oder mehrerer Jungunternehmer zurück. Dessen bzw. deren Search Fund sammelt Kapital in zwei Schritten ein – zunächst zur Finanzierung der Firmensuche (Suchkapital) und später nochmals zur Finanzierung des Firmenerwerbs (Akquisitionskapital). Die Investorensuche erfolgt in der Regel auf Basis eines Memorandums, in dem der Gründer seinen persönlichen Ansatz beschreibt. Neben Informationen zu dem Search Fund Modell allgemein finden sich darin auch spezifische Informationen zu dem betreffenden Search Fund wie bspw. zum Budget für die Suchphase, zu dem regionalen Schwerpunkt oder dem Branchenfokus sowie dem Hintergrund der Unternehmer.

Bereits das Einwerben des Suchkapitals stellt eine besondere Herausforderung dar. Schließlich steht zunächst keine Beteiligung an einem konkreten Unternehmen, Produkt oder einer Dienstleistung im Raum, sondern nur die Investition in einen oder zwei junge Unternehmer verbunden mit der Option auf eine eventuelle Folgeinvestition in ein zunächst noch unbekanntes Unternehmen. Entsprechend wichtig ist das persönliche Profil der Unternehmer, die zumeist über bemerkenswerte Lebensläufe und einen MBA-Abschluss einer renommierten Universität verfügen.

Während es in Nordamerika bereits eine Reihe von spezialisierten Investoren, ja sogar Spezial-Investmentfonds, gibt, gestaltet sich die Suche nach Investoren in Europa noch viel schwieriger. Sie ist mit viel Aufklärungsarbeit verbunden. Dabei liegt der Fokus zunächst oft darauf, lokale Investoren zu finden, geht doch die Rolle der Investoren über die des reinen Geldgebers hinaus. Zwar sollten die Investoren über geldliche Mittel verfügen, um später auch nochmals beim Firmenerwerb nachinvestieren zu können, vielmehr haben die Investoren aber auch Mentoren Funktion. Das Mentoren-Team sollte den Gründer über die verschiedenden Phasen des Search Funds hinweg unterstützen können, also nicht nur in der Suchphase oder bei der Firmenakquisition sondern auch später bei der Unternehmensführung Hilfestellung geben können. Komplettiert wird der Investorenkreis oft durch Search Fund erfahrene, internationale Investoren. Der Mix macht es.

Ist das Suchkapital eingesammelt, beginnt die Phase der Firmensuche und -akquisition. Diese ist meistens auf 2 bis 3 Jahre ausgelegt. In der Regel fokussieren sich die Search Funds auf bestimmte Branchen und/oder Regionen. Die Herausforderung für die Unternehmer besteht darin, einen systematischen Ansatz zu entwickeln, der Ihnen bevorzugten Zugang zu attraktiven Unternehmen sowie deren verkaufsbereiten Unternehmern verschafft. Aus Gründen der Risikominimierung werden Firmen bevorzugt, die nachhaltig gut profitabel sind und eine stabile Cashflow-Situation besitzen. Zudem sollten die Firmen eine stabile Position in einem fragmentierten, überschaubaren Wettbewerbsumfeld, das keinem starken technologischen Wandel unterliegt, innehaben und deren Produkte & Dienstleistungen einen eingeschränkten Komplexitätsgrad aufweisen. Die konsequente Orientierung an diesen Faktoren reduziert auch das Risiko, dass der Umstand mit sich bringt, auf junge Unternehmer mit relativ geringer operationeller Erfahrung und ohne spezifische Branchenkenntnisse zu setzen. Restrukturierungsfälle sind eher weniger im Fokus.

Ist ein Unternehmen identifiziert, obliegt es den Unternehmern den komplexen Prozess des Firmenerwerbs erfolgreich abzuschließen. Dabei sind oft parallel die Transaktion mit dem Verkäufer zu verhandeln, eine Due Diligence (Kaufprüfung) durchzuführen, die Finanzierungsstruktur mit dem bestehenden Investorenkreis und Banken zu verhandeln, ggf. weitere Finanzierungsquellen zu erschließen sowie ein umfassender Businessplan inkl. Übergangskonzept zu entwickeln – eine anspruchsvolle Aufgabe!

Nach dem Firmenerwerb übernehmen die Gründer die operative Geschäftsführungsverantwortung, wobei Sie oft auf die weitere (zumindest temporäre) Unterstützung des Alt-Unternehmers zurückgreifen und einen erfahrenen Beirat installieren. Die ersten 1-2 Jahre dienen der Einarbeitung und stabilen Weiterführung des Geschäfts. Die Unternehmer machen sich in dieser Phase mit Firma und Markt vertraut. Sie verzichten in dieser Phase meist auf strukturelle Veränderungen. Erst später verlegt sich der Fokus der Gründer auf Entwicklung und Umsetzung von strategische Maßnahmen & Wachstumsinitiativen wie dem Aufbau neuer Geschäftsfelder, der geographischen Expansion, Firmenzukäufen, Effizienzsteigerungen et cetera.

Die meisten Search Funds haben einen langfristigen Ansatz. Dies liegt oft schon in der Grundmotivation der Gründer verankert. Sie bringen viele Opfer (Verzicht auf Festanstellung und attraktive Gehälter, hoher zeitliche Einsatz etc.), um gestalterisch tätig werden zu können. Das gibt man nicht so schnell wieder auf. Erfahrene Search Fund Investoren wissen das und haben entsprechend ebenfalls oft einen längeren Beteiligungshorizont.

Chancen & Risiken

Während das Search Fund Konzept im angelsächsischen Raum schon häufig und teilweise sehr erfolgreich umsetzt wurde, ist dieses Modell in Deutschland, Österreich und der Schweiz noch nahezu unbekannt. Es findet aber zuletzt auch hier zunehmend Nachahmer.

Search Funds sind jedoch keine Selbstläufer und sind in vielen Fällen sogar auch gescheitert! Search Funds sind nicht ohne Risiken. Junge Unternehmer verschreiben sich Vollzeit Suche und Führung eines Mittelstandsbetriebes und riskieren unter Umständen einen Bruch in Ihrer Karriere. Ebenso besteht für Investoren ein hohes Ausfallrisiko. Viele Search Fund Gründer beenden Ihre Suche ohne eine Firma gefunden bzw. akquiriert zu haben. Und ob sich nach Übernahme Langfristigkeit & Nachhaltigkeit des Engagements manifestieren, ist nicht garantiert.

Die wachsende Verbreitung des Search Fund Modells in den letzten Jahren legt jedoch den Schluss nahe, daß für bestimmte Jungunternehmer, Investoren und Firmenübergeber das Modell sehr „Sinn macht“ und die Chancen die Risiken bei weitem überwiegen. Glaubt man den einschlägigen Studien, bspw. der Stanford Universität, so haben sich Search Funds in vielen Fällen bewährt – zum Nutzen junger Unternehmer, deren Investoren, übernommener Firmen und auch von Firmenübergebern.

Kontakt/Autor

Die Fa. Mirablau wurde – in Anlehnung an das Search Fund Modell – im Jahre 2001 von dem Unternehmer Jürgen Rilling gegründet. In der Folge konnten sich Herr Rilling bzw. die Mirablau erfolgreich an einer Firma unternehmerisch & geschäftsführend beteiligen. Zwischenzeitlich haben sich Mirablau bzw. Jürgen Rilling an weiteren Unternehmen beteiligt, investieren heute insbesondere in Search Funds und treiben Weiterentwicklung & Verbreitung des Search Fund Modell in Europa voran. So ist Jürgen Rilling Mitglied des Beirates des Search Fund Centers an der IESE Business School in Barcelona, Mit-Organisator der International Search Fund Conference und regelmäßig Gastredner an renommierten Business Schools wie INSEAD, IESE, LBS und Judge Cambridge. Im Rahmen seiner Tätigkeit als unternehmerischer Investor ist Jürgen Rilling in mehrere Unternehmensbeiräte berufen.

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